Porträtbüste von Joseph Joachim

Joseph Joachim  – Namesgeber des Wettbewerbs

Die Stiftung Niedersachsen ehrt Joseph Joachim seit 1991 alle drei Jahre mit der Durchführung des Joseph Joachim Violinwettbewerbs Hannover. Erfahren Sie mehr über den großen Künstler, Pädagogen und Komponisten.

Felix Mendelssohn Bartholdy war sein Mentor und Vorbild

Joseph Joachim wurde am 28. Juni 1831 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Kittsee bei Preßburg geboren. 1833 zog die Familie nach Budapest. Bereits als Kleinkind erhielt Joseph Joachim von dem polnischen Konzertmeister der Königlichen Oper zu Pest, Stanislaw Serwaczynski seinen ersten Geigenunterricht. Sein Talent fiel rasch auf und der Lebensweg als Musiker war vorgezeichnet.

Als Siebenjähriger wurde Joseph Joachim zur weiteren Ausbildung nach Wien gebracht, wo er bei Joseph Böhm unterrichtet wurde. Er musizierte im „Kinderquartett” von Joseph Hellmesberger, besuchte das Wiener Konservatorium und schloss mit zwölf Jahren seine Ausbildung ab.

Joseph Joachim wechselte nach Leipzig, wo Felix Mendelssohn Bartholdy sein Mentor und Vorbild wurde. Diese Jahre in Leipzig prägten Joachims künstlerische Identität. Mendelssohn sorgte dafür, dass sein Schützling zusätzlich zur Förderung als Violinist eine breite Allgemeinbildung sowie Kompositionsunterricht erhielt. Er nahm Joachim mit nach London, wo dieser unter großem Beifall Beethovens Violinkonzert zum ersten Mal vortrug. Mendelssohns umfassender Kunst- und Künstlerbegriff, den Joachim auch intensiv erlebte, gaben dem jungen Geiger und Komponisten eine feste Orientierung in seiner musikalischen und persönlichen Entwicklung.

Joseph Joachim war 16 Jahre alt, als Felix Mendelssohn Bartholdy 1847 plötzlich starb. Der Verlust des großen Vorbilds traf ihn hart, und es folgte eine durchaus krisenhafte Zeit. 1849 ging Joseph Joachim nach Weimar, wo er Franz Liszt und Richard Wagner kennenlernte, Konzertmeister wurde und auch als Komponist tätig war. Hier festigte sich sein Entschluss, sich dem Musikideal Mendelssohns zu widmen.
Er ist der Erste gewesen, der die Geigerei nicht um ihrer selbst willen betrieben sondern sie in den Dienst einer idealeren Sache, in den der Kunst gestellt, und damit seinen Beruf von einem handwerksmäßig körperlichen zu einem innerlich geistigen emporgehoben hat.
Andreas Moser, Joseph Joachim, 1898, S. 197.

Joseph Joachims Wirken in Hannover und Berlin

Im Herbst 1852 traf Joseph Joachim die Entscheidung, nach Hannover zu gehen. 15 Jahre lang war er dort zu Hause und durch seine Arbeit prägte Joseph Joachim das Musikleben der Stadt als Konzertmeister (später Konzertdirektor) sowie Solist und Vertrauter des Königs Georg V., maßgeblich. Europaweit unternahm Joseph Joachim Konzertreisen. Zeit zum Komponieren fand er auch weiterhin. Mit den Jahren in Hannover verbunden sind seine engen Freundschaften mit Johannes Brahms und Clara Schumann, seine Heirat mit der Sängerin Amalie Schneeweiss und eine musikalische Entwicklung, die ihn in den Worten eines zeitgenössischen Kritikers „hoch über das jetzige Virtuosentum … im Dienste der echten, wahren Kunst” erhob. Er wagte den öffentlichen Vortrag von Johann Sebastian Bachs Solowerken für Violine; er spielte nicht nur eigene Kompositionen, sondern vor allem die der zeitgenössischen Komponisten (mit denen er größtenteils auch befreundet war). Joseph Joachim verkörperte den „Musiker vor allen Dingen”, den Interpreten im Dienste der Musik.

1866 wurde Hannover preußisch und Joachim verließ das königliche Orchester. Zwei Jahre später nahm er einen Ruf nach Berlin als Gründungsdirektor der Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst, später Musikhochschule und heute Universität der Künste, an. Dort rief er ein Orchester und das legendäre Joachim-Quartett ins Leben. Fast 40 Jahre lang wirkte als Joseph Joachim als konzertierender Musiker und Pädagoge. Er starb am 15. August 1907.

Die Hochschule ehrte Joseph Joachim mit einer großen Trauerfeier, für die der Bildhauer Otto Lessing eine Porträtbüste fertigte. Im Juni 1913 wurde ein Joachim-Denkmal im Foyer des Konzertsaals der Hochschule eingeweiht.

Die Stiftung Niedersachsen ehrt den Künstler seit 1991 alle drei Jahre auf besondere Weise mit der Durchführung des Internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerbs Hannover.
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